Morden, wo andere Urlaub machen
Regional einkaufen gehört zum guten Ton des modernen aufgeklärten Menschen. Regional lesen mittlerweile auch. Wenn in meinem Heimatkreis Ahrweiler ein Mord geschieht und dann auch noch in einem steilen Weinberg zwischen unschuldigen Spätburgunderreben, dann kann ich gar nicht anders, als diesen Kriminalroman zu empfehlen.

Die Ahrweiler Autorin Karin Joachim, selbst überzeugte Bewohnerin
dieses Paradieses, nutzt für ihren Krimi genau diese Kulisse in ihrem Roman-Debüt
„Krähenzeit“. Dabei dienen die Landschaft und die Orte aber nicht nur als bloße
Staffage, sondern werden zentrale Teile der Geschichte. Jana Vogt, eine eigentlich
hier urlaubende Tatortfotografin der Kölner Kripo, taucht zusammen mit ihrem
Hund Usti ein in immer tiefere menschliche und regionalhistorische
Zusammenhänge an der Ahr. Dabei wird sie kollegial unterstützt von dem
sympathischen Koblenzer Kommissar Wieland, zu dem sie sich subtil hingezogen
fühlt. Dass sie mit ihrem Rumstochern in den lokalen Geschichten und
Geschichtchen zunehmend den Argwohn des Mörders auf sich zieht, macht die Story
umso spannender.
Mir hat vor allem gefallen, wie sich Jana, die ein schlimmes
Erlebnis verarbeiten muss und deshalb an der Ahr Urlaub macht, nach und nach
weiterkämpft und sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen lässt. Hund Usti
als treuer Begleiter macht einfach nur Spaß und lässt erahnen, dass die Autorin
weiß, wovon sie spricht, wenn sie das tierisch-menschlichen Zusammenspiel so
hingebungsvoll beschreibt. Zusammen mit Kommissar Wieland bilden Jana und Usti
ein Trio, das auch in zukünftigen Krimis zeigen kann, was in ihm steckt. Und
das alles im reizvollen Ahrtal.
Karin Joachim
"Krähenzeit" Kriminalroman
320 Seiten, Gmeiner-Verlag; Auflage: 1., 2016
320 Seiten, Gmeiner-Verlag; Auflage: 1., 2016
9,90 EUR